Rechtfertige dich! – oder auch nich

Moralveganer sind oft der Ansicht, dass andere sich vor ihnen dafür rechtfertigen müssen, nicht „vegan zu leben“. Doch wieso sollte sich jemand, der die veganen Normen gar nicht anerkennt, dafür rechtfertigen, sie nicht einzuhalten?

Rechtfertigungsbedürftig ist vielmehr, warum Veganer die von ihnen postulierten Gebote ohne Unterlass brechen. Wenn sich jemand moralisch dazu verpflichtet, nach Möglichkeit alles zu unterlassen, was auf „Tierausbeutung“ und –tötung beruht, stellt sich die Frage, warum diese Person dennoch jeden Tag die Annehmlichkeiten der modernen technischen Zivilisation in Anspruch nimmt, die angeblich samt und sonders auf „Tierausbeutung“ und –tötung beruhen. Zum Beispiel die Nutzung des Internets, was ohne elektrische Geräte nicht möglich ist, die wiederum allesamt Kupfer enthalten, der mit Knochenleim inhibiert wird. 

Wie gesagt: Das moralische Problem haben nur Personen, die sich auf oben genanntes Gebot verpflichtet haben. Andere – die „bösen“ Fleischesser zum Beispiel – haben dieses Problem jedoch nicht. Da sich die Veganer nicht auf allgemein anerkannte Normen stützen können, um genau diese Normen gegen die „Normalmenschen“ in zu Stellung bringen, bleibt das Ganze allein ihre Sache. Allgemein gilt schließlich seit vielen Jahrtausenden, dass die Nutzung und Tötung von Tieren moralisch legitim sei.

An verbreitete „Intuitionen“ der Bürger können Veganer nicht anknüpfen. Das müssen sie auch nicht. Aber dann müssten sie einen erhöhten Begründungsaufwand betreiben, um andere überzeugen zu können. Davon kann aber keine Rede sein. Sie strampeln und schreien nur. Ihre „Argumentationen“ sind durchweg zirkulär, setzen immer schon voraus, was zu beweisen wäre – zum Beispiel die Gleichheit von Menschen und (bestimmten) Tieren in ethischer Hinsicht.

Entweder, unsere Gesellschaft ist – wie die meisten Moralveganer behaupten – von Tierausbeutung, Tierleid und „unnötigem Tiertod“ durchdrungen. Dann laden sich die Moralveganer selbst eine hohe Bürde auf, wenn sie ihre moralischen Prinzipien ernst nehmen. Dann müssten sie weitgehend ohne zivilisatorische Segnungen auskommen und ein zurückgezogenes Leben führen. Denn je mehr sie an einer von Tierausbeutung durchdrungenen Gesellschaft partizipieren, desto mehr Tierleid und –tod verursachen sie.

Da es ohne Weiteres möglich ist, auf niedrigem zivilisatorischem Niveau zu leben, müssten sie sich selbst immerzu die Frage stellen, warum sie es dann partout nicht tun. Stattdessen schlagen sie andere mit der Behauptung tot, man könne „ganz leicht“ auf Tierprodukte verzichten. Wenn es so leicht ist – warum tun es die Veganer dann nicht?

Ist nun die Gesellschaft nicht von Tierausbeutung usf. durchdrungen, dann erscheint das gesellschaftliche Problem nicht annähernd so groß, wie die Moralveganer behaupten. Damit aber hätten weder ihr Aktivismus noch ihre moralischen Anklagen noch ihre Gleichsetzungen von menschenverursachtem Tierleid mit Unrechtssystemen eine Grundlage. Sie müssten sich daher fragen, ob ihr Handeln verhältnismäßig ist. Vegane Gebote sind entweder zu unverbindlich („nach Möglichkeit …“) oder zu streng und damit unerfüllbar. Eine so strukturierte „Ethik“ taugt nicht zum praktischen Leben unter Normalbedingungen, sondern kommt erst im permanenten Ausnahmezustand des auf Dauer gestellten Fanatismus zu sich selbst.

Das alles würde bei einigermaßen rationalen Menschen zur Folge haben, die eigenen Normen zu überdenken und zu verwerfen. Moralveganer tun das Gegenteil und pflegen ihre Paranoia, indem sie ihre selbstgeschaffenen moralischen Dilemmata auf alle anderen projizieren. Es nimmt daher nicht wunder, dass nicht nur bösartige Dummköpfe, sondern vor allem psychisch Angeschlagene, narzisstisch Gestörte und ähnliche Personen vom ethischen Veganismus magisch angezogen werden.

Statt sich die eigene „Verrücktheit“ einzugestehen, wird alles dafür getan, die ganze Welt verrückt zu machen, damit man sich selbst für normal und moralisch vorzüglich halten kann. Leider ist zumindest die westliche Welt aufgrund allgemeiner Dekadenz dafür nur allzu empfänglich.

Das wird böse enden.